Ein Spin-Off der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
27. Jahrgang (2024) - Ausgabe 3 (März) - ISSN 1619-2389
 

Krisendiagnose durch Bilanzanalyse

Rezension von Frank Roselieb

Der Fall Holzmann belegt die Aktualität dieser Schrift. Erneut wird deutlich: Unternehmenskrisen haben vielfältige, miteinander verflochtene und sich verstärkende Ursachen. Wer drohende Krisen bei Geschäftspartnern und Kreditnehmern frühzeitig erkennen kann, gewinnt einen zeitlichen Vorsprung.

Die Krisendiagnose geht daher dem eigentlichen Krisenmanagement zeitlich voraus. Ihre Aufgabe ist es, die komplexen Muster von Krisen aus den Bilanzdaten zu identifizieren und diese quantitativen Erkenntnisse systematisch mit weiteren qualitativen Informationen über das betreffende Unternehmen zu verknüpfen.

Der Sammelband der Betriebswirtschafts-Professoren Jürgen Hauschildt und Jens Leker hebt sich deutlich von anderen bilanzanalytischen Schriften ab:

  • Zum einen sind alle vorgeschlagenen krisendiagnostischen Methoden entweder seit langem erfolgreich in der Unternehmenspraxis im Einsatz oder sie werden empirisch an einer Stichprobe mit nicht weniger als 6638 Krisen- und Vergleichsfällen überprüft. 
  • Zum anderen stellen 21 Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaftspraxis ihren Erfahrungsschatz im Sammelband bereit: Aus der Wissenschaft u.a. die Professoren Baetge, Leker, Schewe (alle Münster), Gemünden (Karlsruhe) und Hauschildt (Kiel). Aus der Wirtschaftspraxis u.a. Experten der Deutschen Bundesbank, der Commerzbank, von Roland Berger, KPMG, der DATEV und Hapag Lloyd.

Inhaltlich gliedert sich der Sammelband in vier Kapitel:

  • Im ersten Kapitel werden Unternehmenskrisen auf präzise bestimmte Mißerfolgsfaktoren zurückgeführt. Unternehmenskrisen stellen damit die eigentlichen Herausforderungen an die Bilanzanalyse. 
  • Das zweite Kapitel widmet sich der differenzierenden Krisendiagnose. Diskutiert werden die Grenzen von klassischen Bilanzkennzahlen ebenso wie die Krisendiagnose durch Erfolgsspaltung und Cash-Flow-Analyse, durch Finanzflußrechnung und qualitative Bilanzanalyse.
  • Im dritten Kapitel befassen sich die Autoren mit der integrierenden Krisendiagnose. Anschaulich erörtert werden Vorgehensweise, Defizite und verschiedene Verfahren der statistischen Insolvenzdiagnose. Ausführlich befassen sich die Autoren in weiteren Beiträgen mit der Krisendiagnose durch Künstliche Neuronale Netze und wissensbasierte Systeme sowie mit dem quantitativen Credit-Rating anhand von Fuzzy-Regeln.
  • Das vierte Kapitel zeigt die Krisendiagnose im besonderen Fall. Beschrieben werden die Besonderheiten der Insolvenzprognose bei Bauunternehmen, in Konzernen und bei Beteiligungen. Der abschließende Beitrag präsentiert mit dem sogenannten "Insolvenzcontrolling" ein diagnostisches Instrument in der akuten Unternehmenskrise.

Erstaunlich hoch ist die Güte der bereitgestellten Modelle. So konnten annähernd 75 Prozent der Insolvenzen bereits drei Jahre vor dem Konkursantrag mit dem hier vorgestellten Instrumentarium aus den Bilanzen der betroffenen Unternehmen prognostiziert werden.

Die solide empirische Fundierung der Modelle, der ungeheuere Erfahrungsschatz der Autoren und die vielen Beispiele aus der Wirtschaftspraxis machen die Lektüre des Sammelbandes zu einem "Muß" für Kreditanalysten in Banken, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, Insolvenzverwalter, Sanierungsexperten, Fachjournalisten und nicht zuletzt für Dozenten und Studierende der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.

Jürgen Hauschildt / Jens Leker (Hrsg.),
Krisendiagnose durch Bilanzanalyse,
2. Auflage, Verlag Dr. Otto Schmidt KG, Köln, 2000,
404 Seiten, EUR 98.80,
ISBN 3-504-66056-2

Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389):
3. Jahrgang (2000), Ausgabe 1 (Januar)


Vervielfältigung und Verbreitung - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher
schriftlicher Genehmigung des Krisennavigator - Institut für Krisenforschung, Kiel.
© Krisennavigator 1998-2024. Alle Rechte vorbehalten. ISSN 1619-2389.
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www.krisennavigator.de | E-Mail: poststelle@ifk-kiel.de

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Krisendiagnose durch Bilanzanalyse

Rezension von Frank Roselieb

Der Fall Holzmann belegt die Aktualität dieser Schrift. Erneut wird deutlich: Unternehmenskrisen haben vielfältige, miteinander verflochtene und sich verstärkende Ursachen. Wer drohende Krisen bei Geschäftspartnern und Kreditnehmern frühzeitig erkennen kann, gewinnt einen zeitlichen Vorsprung.

Die Krisendiagnose geht daher dem eigentlichen Krisenmanagement zeitlich voraus. Ihre Aufgabe ist es, die komplexen Muster von Krisen aus den Bilanzdaten zu identifizieren und diese quantitativen Erkenntnisse systematisch mit weiteren qualitativen Informationen über das betreffende Unternehmen zu verknüpfen.

Der Sammelband der Betriebswirtschafts-Professoren Jürgen Hauschildt und Jens Leker hebt sich deutlich von anderen bilanzanalytischen Schriften ab:

Inhaltlich gliedert sich der Sammelband in vier Kapitel:

Erstaunlich hoch ist die Güte der bereitgestellten Modelle. So konnten annähernd 75 Prozent der Insolvenzen bereits drei Jahre vor dem Konkursantrag mit dem hier vorgestellten Instrumentarium aus den Bilanzen der betroffenen Unternehmen prognostiziert werden.

Die solide empirische Fundierung der Modelle, der ungeheuere Erfahrungsschatz der Autoren und die vielen Beispiele aus der Wirtschaftspraxis machen die Lektüre des Sammelbandes zu einem "Muß" für Kreditanalysten in Banken, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, Insolvenzverwalter, Sanierungsexperten, Fachjournalisten und nicht zuletzt für Dozenten und Studierende der Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.

Jürgen Hauschildt / Jens Leker (Hrsg.),
Krisendiagnose durch Bilanzanalyse,
2. Auflage, Verlag Dr. Otto Schmidt KG, Köln, 2000,
404 Seiten, EUR 98.80,
ISBN 3-504-66056-2

Erstveröffentlichung im Krisennavigator (ISSN 1619-2389):
3. Jahrgang (2000), Ausgabe 1 (Januar)

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Letzte Aktualisierung: Donnerstag, 28. März 2024

       

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